Pfaffenhofen ([p͡fafn̩ˈhoːfn̩] , fränkisch Bfafahufm) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Pfaffenhofen hat eine Fläche von 14,225 km². Sie ist in 2172 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6549,07 m² haben. In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Meckenlohe, Pruppach und Untere Glasschleife.

Geografie

Durch das Pfarrdorf fließt der Brunnbach (auch Mühlbach genannt), ein rechter Zufluss der Rednitz. Im Osten grenzt das Waldgebiet Pfaffenholz an. Die Staatsstraße 2409 führt nach Roth bzw. nach Rednitzhembach. Die Kreisstraße RH 3 führt nach Büchenbach (0,8 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Oberen Glasschleife (1,8 km südöstlich). Es gibt eine Haltestelle der S 2 (Roth – Nürnberg Hbf – Altdorf).

Geschichte

1162 wurde der Ort als „Phaphenhoven“ erstmals urkundlich erwähnt. 1185 weihte Bischof Otto von Eichstätt die Kirche St. Ottilia (Pfaffenhofen), die ursprünglich die Mutterkirche von Roth und Abenberg war. Mit der Fertigstellung der Kirche Unserer Lieben Frau in Roth im Jahr 1510, galt Roth als Mutterkirche. Der Ortsname bedeutet Zu den Höfen des Pfaffen.

Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für „Pfaffenhouen“ 3 Reutäcker verzeichnet. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 wurden 1 Mühle und 1 Reutwiese aufgeführt.

Im Krieg zwischen Albrecht Achilles, dem Markgrafen von Ansbach, und Herzog Ludwig IX., dem Herzog von Bayern-Landshut, ging Pfaffenhofen am 3. Juni 1460 in Flammen auf. 1486 waren die Grundherren von Pfaffenhofen in der Mehrheit nürnbergisch. Nur drei Anwesen hatten andere Grundherren. 1555 gab es nur noch einen Hof, der nicht nürnbergisch war. Im 16-Punkte-Bericht von 1608 wurden für Pfaffenhofen 17 Anwesen verzeichnet, wovon 1 Mühle, 1 Schmiede und 1 Gut dem Kastenamt Roth unterstanden, die übrigen 9 Höfe und 4 Güter hatten andere Grundherren (Gotteshaus Pfaffenhofen, Neues Spital Nürnberg, Landesalmosenamt, Kloster St. Klara, Nürnberger Stadtrichter).

Während des Dreißigjährigen Krieges zerstörten kaiserliche Truppen Pfaffenhofen am 9. November 1631 fast vollständig. Erst 1653 wurden die Güter wieder errichtet und die Felder bebaut. Die Kirche blieb 100 Jahre eine Ruine. Erst 1734 wurde eine neue Kirche im sogenannten Markgrafenstil errichtet. 1697 gab es 16 Anwesen: 10 Anwesen unterstanden der Reichsstadt Nürnberg, 3 dem Fürstentum Ansbach, 2 der Kirche in Pfaffenhofen und 1 dem Klosteramt Seligenporten. Laut den Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es in Pfaffenhofen 19 Anwesen, wovon 8 markgräfische und 11 Nürnberger Grundherren hatten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pfaffenhofen 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth. Grundherren waren das Kastenamt Roth (1 Halbhof, 1 Köblergut, 1 Gütlein, 7 Leerhäuser), das pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Landesalmosenamt: 3 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Gütlein; Siechenkobelstiftung St. Johannis: 1 Dreiviertelhof, 1 Gütlein; Spitalamt Heilig Geist: 1 Ganzhof). Neben den Anwesen gab es noch die Filialkirche St. Ottilia und kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schule). 1802 gab es im Ort 26 Anwesen, wovon 14 dem Oberamt Roth untertan waren.

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Pfaffenhofen gebildet, zu dem Meckenlohe, Pruppach und Untere Glasschleife gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Pfaffenhofen, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Pfaffenhofen zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Pfaffenhofen zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 14,232 km².

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Pfaffenhofen am 1. Juli 1971 nach Roth eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Äußere Nürnberger Str. 9: Ehemaliges Bauernhaus
  • Brunnbachstr. 6: Ehemalige Schmiede
  • Heidenbergstr. 4: Erdgeschossiges Bauernhaus
  • Heidenbergstr. 8: Erdgeschossiges Bauernhaus
  • Heidenbergstr. 10: Ehemaliges Schulhaus
  • Heidenbergstr. 13: evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia
  • 2 Steinkreuze

Einwohnerentwicklung

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Zu unserer lieben Frau (Roth) gepfarrt. Die Katholiken sind nach Herz Jesu (Büchenbach) gepfarrt.

Bildung

  • Kindergarten Pfaffenhofen
  • Grundschule Pfaffenhofen

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Pfaffenhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 328 (Digitalisat). 
  • Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6. 
  • Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenbourg, München 1939, S. 252. 
  • Georg Paul Hönn: Pfafenhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 361 (Digitalisat). 
  • Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 425–430. 
  • Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 53–54. 

Weblinks

  • Ortsteile > Pfaffenhofen. In: stadt-roth.de. Abgerufen am 3. August 2023. 
  • Pfaffenhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
  • Pfaffenhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
  • Pfaffenhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie

Fußnoten


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