Der Ochse und sein Hirte bzw. in der verbreitetsten Variante auch die zehn Ochsenbilder (chinesisch 十牛圖, Pinyin Shíniú tú; japanisch 十牛図 jūgyūzu; in manchen Varianten sind es auch nur fünf, sechs oder acht Bilder) ist ein Motiv aus der chinesischen Tradition des Chan-Buddhismus. Die ursprüngliche Variante bestand aus einem kurzen Vers mit illustrierenden Holzschnitten. Sie beschreiben bzw. bebildern den spirituellen Weg eines typischen Zen-Buddhisten.

Obwohl es sich bei dem abgebildeten Tier um einen Wasserbüffel handelt (das Kanji 牛 steht eigentlich für „Rind“), hat sich die Bezeichnung Ochsenbilder im deutschen Sprachraum durchgesetzt.

Geschichte

Die Grundlage für den bis heute noch populärsten Bildzyklus (insgesamt sind vier überliefert) wurde von dem song-chinesischen Linji-Chan-Meister Kuoan Shiyuan (廓庵師遠, Kuòān Shīyuǎn, Kuo-an Shih-yuan) um 1150 geschrieben und illustriert. Später fügte Chi-yuan ein Vorwort und kurze Geleitworte zu jedem Bild hinzu. Diese Version erfuhr in China und Korea keine große Verbreitung, erfreute sich aber im mittelalterlichen Japan großer Beliebtheit. In China und Korea war die frühere Version des Chan-Meisters Pu Ming (普明, Pǔ Míng, P'u-ming) wesentlich beliebter, die sich in vielerlei Hinsicht von der von Kuòān unterscheidet.

Kuòāns Version wurde im Japan des 17. Jahrhunderts zusammen mit Waka-Gedichten von Shōtetsu (1380–1458) in einer Anthologie von Zen-Schriften namens Zenshū shiburoku veröffentlicht, das oft als einführende Lektüre für Zen-Schüler verwendet wurde. Die Originale von Kuoan sind verlorengegangen. Zu den beliebtesten Versionen der zehn Ochsenbilder der Gegenwart zählen die Drucke des Hanga-Holzschneiders Tokuriki Tomikichirō (1902–2000). Im Westen wurde die Bilderserie insbesondere durch die Übersetzung ins Englische von D. T. Suzuki (erstmals 1927 in Essays in Zen Buddhism: First Series.) mit Illustrationen des in der Muromachi-Zeit wirkenden Priesters Shūbun († spätes 15. Jahrhundert) vom Tempel Shōkoku-ji bekanntgemacht.

Inhalt

Nachfolgend die Bildernamen der Kuoan-Version, kombiniert mit den Bildern von Shūbun:

Nach Heinrich Dumoulin steht der Ochs für das „eigentliche, tiefe Selbst“ und der Hirt „für den Menschen schlechthin“. Dumoulins Interpretation dieser Parabel des „Zen-Vorgangs par excellence“ lautet wie folgt:

Einzelbelege

Literatur

  • Heinrich Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus. Band I: Indien und China. Francke-Verlag, Bern 1985, ISBN 3-7720-1554-9, S. 261 ff.
  • Rekidō Ōtsu (Hrsg.): Der Ochs und sein Hirte: eine altchinesische Zen-Geschichte; mit japanischen Bildern aus dem 15. Jahrhundert (erläutert von Meister Daizohkutsu R. Ohtsu. Übersetzung von Kōichi Tsujimura und Hartmut Buchner). Neske-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-7885-0236-3.
  • Bogdan Snela (Hrsg.): Der Ochs und sein Hirte: Zen-Augenblicke (mit Kommentaren und ausgewählten Texten von Hugo M. Enomiya-Lassalle. Mit Tuschzeichnungen von Tatsuhiko Yokoo und Kalligraphien von Yoshiko Yokoo. Deutsche Übersetzung der Texte zu den 10 Ochsenbildern von Guido Joos). Kösel-Verlag, München 1990, ISBN 3-466-20325-2.
  • Zenkai Shibayama: Zen in Gleichnis und Bild [Japan 1970], Bern-München-Wien: Scherz-Verlag 1974

Weblinks

  • Texte: Kyosho Nr. 245 – 259 (Jahrgang 1994–1996), überarbeitete Fassung; Bilder: Werke von Yokoo Tatsuhiko, Mitglied der Sanbōkyōdan Society [1]
  • Texte: Zen-Guide Deutschland [2]
  • Texte: Nach dem Buch: Zen und die Kultur Japans: Klosteralltag in Kyōto., Hrsg. von Claudius Müller; Bild: vermutlich Shūbun, Shokuku-ji, Kyōto, Japan [3]
  • Paul Reps, Nyogen Senzaki: Bilder und Text in Englisch, aus: Zen Flesh, Zen Bones: A Collection of Zen and Pre-Zen Writings. Anchor Books, Garden City, N.Y. 1957. (Nachdruck: Penguin, London 2000, ISBN 0-14-028832-5)
  • Ochsenbilder der Zen Mountain Monastery
  • Ten Oxherding Pictures – die zehn Shubun zugeschriebenen Illustrationen

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A.P. Weber, Der Kasper und sein Ochse, 1980 ARTEVIVA Original Kunst

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